Ein Standort - verschiedene Schlösser

Bis 1613 befand sich ein Holzschloss an der Stelle des heutigen Schlosses. Dieses Holzhaus brannte 1613 in einem großen Feuer ab, so dass an der gleichen Stelle ein neues Steinhaus mit niedrigem viereckigen Turm errichtet wurde. So zu sehen auf der Niedergottsauer Votivtafel von 1706.

Im Jahre 1726 beschloss der damalige Besitzer von Piesing Carl Adam Freiherr von Freyberg, das Schloss abzureißen und an selber Stelle ein Neues zu errichten, so wie dieses noch heute steht. Carl Adam Freiherr von Freyberg war Vizedom zu Burghausen und das alte Steinhaus mit Turm, obwohl noch in gutem Zustand, dürfte wohl seinen Wohn- und Repräsentationszwecken, der zur Geltung gekommenen Barockzeit, nicht mehr entsprochen haben. 

Wenige Jahre nach dem Schlossneubau verstarb Carl Adam Freiherr von Freyberg. Sein Besitznachfolger in Piesing wurde durch Einheirat Max Freiherr von Berchem, damals Rentmeister in Burghausen. Etwa 1820 übergab er zunächst nur die Verwaltung und dann auch den Grundbesitz seinem ältesten Sohn Sigmund Berchem. Sigmund Berchem lebte mit seiner Frau Askania durchwegs in Piesing und in späteren Jahren im Winter in München. Noch zu ihren Lebzeiten mussten sie den Tod von vieren ihrer sechs Kinder betrauern.
Max Berchem, seine Frau Askania und die Kinder sind an der nördlichen Friedhofsmauer in Haiming beerdigt. 

Die Tochter Josefa war verheiratet mit dem Landrichter von Berchtesgaden Felix Freiherr von Ow, der durch die Einheirat auch zugleich neuen Besitzer von Piesing wurde. Sie verstarb nur wenige Tage nach der Geburt ihres ersten Kindes Sigmund Felix von Ow im Jahr 1855. Felix Freiherr von Ow heiratete 1857 in zweiter Ehe Elisabeth Freiin von Handel. Dieser Ehe entstammte der 1858 geborene Sohn Anton.  

Nach dem Tod seines Schwiegervaters Sigmund Berchem am 8.Februar 1869 übernahm der erst 14-jährige Sigmund Felix Freiherr von Ow die Güter Piesing und Haiming. Da er eine kirchliche Laufbahn einschlug und später sogar Bischof von Passau wurde, übergab die weltlichen Güter 1898 seinem Stiefbruder Anton Freiherr von Ow. 

Anton Freiherr von Ow, verheiratet mit Margareta Freiin von Malsen, ließ 1901 das Bibliotheksgebäude und die Schlosskapelle errichten. 1939 übergab er die Besitztümer seinen drei Söhnen. Leo Freiherr von Ow erhielt das Gut Haiming, Johann Anton Freiherrn von Ow das Gut Piesing. Der Sohn Konrad Freiherr von Ow bekam das in Württemberg liegende Gut Neuhaus.

Dessen ältester Sohn Johannes Freiherr von Ow übernahm das Gut Piesing am 1.7.1970, da sein Onkel Johann Anton ohne männliche Nachkommen blieb. Ihm verdankt Piesing viele Renovierungen im Inneren. Er verstarb am 14.5.2019 in Piesing. 

Heute bewirtschaftet sein Sohn Philipp Freiherr von Ow Piesing.